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Foto/Quelle: Buch "Deckname Briefwaage - Der Fliegerhorst Langendiebach 1936-1945", 2. Aufl.
"Deckname Briefwaage" neu aufgelegt

Der Fliegerhorst Erlensee blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Heute befindet sich hier ein boomendes Gewerbegebiet und nur noch wenige Spuren zeugen von den Anfängen in den 30er Jahren. Bemerkenswert ist vor allem seine dreieckige Bauform, die den Fliegerhorst von anderen Militärflugplätzen deutlich abhob und die auch heute noch erkennbar ist. Errichtet ab dem Jahr 1936 für die deutsche Luftwaffe war das Gelände Teil der Aufrüstung des Deutschen Reiches. Eine Entwicklung, die letztendlich in den Zweiten Weltkrieg mündete und die auch den Fliegerhorst zum Ziel alliierter Bombenangriffe machte. Im Jahr 1945 besetzte dann die amerikanische Armee den Flugplatz am Rande Langendiebachs und nutzte ihn bis zu ihrem Abzug 2007.

Wer sich für diesen ersten Abschnitt der Geschichte des Fliegerhorstes interessiert, kommt an dem Buch „Deckname Briefwaage – Der Fliegerhorst Langendiebach 1936 bis 1945“ von Jens Arndt und Werner Kurz nicht vorbei. Kenntnisreich und mit vielen Details und spannenden Fotos beleuchten die beiden Hanauer Historiker die ersten Jahre des Fliegerhorstes. Das Werk ist jetzt in einer überarbeiteten zweiten Neuauflage erschienen. Dabei ist das Buch von 96 auf 168 Seiten angewachsen, viele neue Erkenntnisse, Interviews und neue, teils unveröffentlichte Fotos sind in die Überarbeitung mit eingeflossen. „Nachdem das Buch 2008 herauskam, haben uns zahlreiche Zeit- und Augenzeugen angesprochen. Besonders wertvoll waren die Erinnerungen des Langendiebachers Heinrich Ruth, der als 14-Jähriger anstelle seines eingezogenen Vaters mit der Müllabfuhr auf dem Gelände betraut war“, berichtet Werner Kurz. „Deshalb war es mir und Jens Arndt bald klar, dass es noch viele Fakten gibt, die erzählt werden müssen und so haben wir uns zu dieser Neuauflage entschlossen.“ Dabei räumen die beiden Autoren auch gleich mit einigen Mythen auf, die sich rund um den Fliegerhorst gebildet haben und auch auf die Stationierung des ersten einsatzfähigen deutschen Düsenjägers Me 262 wird eingegangen.

Das Buch „Deckname Briefwaage – Der Fliegerhorst Langendiebach 1936-1945“ wird vom Hanauer Geschichtsverein herausgegeben und kostet 33 Euro und ist unter anderem im lokalen Buchhandel, im Hanau Laden (Am Freiheitsplatz 3, Hanau) und im Café Schien (Nußallee 7, Hanau) erhältlich. 

 

Foto/Quelle: Buch "Deckname Briefwaage - Der Fliegerhorst Langendiebach 1936-1945", 2. Aufl.

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Blick in die Geschichte

Der Gewerbepark Fliegerhorst hat sich seit seiner Gründung zu einem dynamischen Wirtschaftsstandort entwickelt. Ein Standort, der gleichzeitig auf eine wechselhafte Geschichte zurückblickt, die nicht in Vergessenheit geraten soll. Deshalb ist seit längerer Zeit ein Dokumentationszentrum auf dem Gelände des Gewerbeparks angedacht, das diese Geschichte spannend, informativ und lehrreich dokumentiert. Im Februar 2017 wurde den politischen Gremien von Bruchköbel und Erlensee im Rahmen eines Vortrags von Prof. Dr. Egon Schallmayer (Hessischer Landesarchäologe im Ruhestand) ein erstes Konzept zur Realisierung eines Dokumentationszentrums Fliegerhorst vorgestellt.

Erlensees Bürgermeister Stefan Erb und die Erste Stadträtin Birgit Behr haben jetzt über den aktuellen Sachstand informiert. „In der öffentlichen Wahrnehmung mag es ruhiger um das Projekt geworden sein, hinter den Kulissen wurde aber umso intensiver daran gearbeitet“, betont Birgit Behr, die auch den Vorsitz in der AG Dokumentationszentrum, einem Beratergremium ehrenamtlich engagierter Bürger, innehat. „Das Konzept des Museums in der ersten Etage des Fliegerhorst-Towers steht, zahlreiche Vorarbeiten wurden beauftragt. Derzeit laufen Interviews mit Zeitzeugen, weitere Dokumente und Gegenstände werden gesichert und eine Fachfirma wurde damit beauftragt, einen Projektplan mit einer fundierten Kostenschätzung für die technische Ausstattung sowie Methoden der Visualisierungen zu erstellen“, ergänzt Bürgermeister Erb.

Federführend bei der Konzeptplanung sind Dr. Eveline Grönke und Prof. Dr. Egon Schallmayer. Geprüft wird außerdem eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Point-Alpha-Museum in der Rhön. Diese Vorarbeiten dienen dazu, Entscheidungsgrundlagen zu schaffen und historische Fakten zu sichern. Ergebnisse werden im Frühjahr 2018 erwartet, die dann in einer weiteren Informationsveranstaltung öffentlich vorgestellt werden sollen. Die endgültige Entscheidung über eine Realisierung des Dokumentationszentrums liegt dann bei drei Gremien: den Stadtverordnetenversammlungen in Bruchköbel und Erlensee sowie der Zweckverbandsversammlung Fliegerhorst.

„Wenn wir es jetzt nicht realisieren, dann nie. Die Verantwortung liegt dabei bei jedem von uns. Der Kalte Krieg ist zwar vorbei, globale Bedrohungslagen sind jedoch aktueller denn je. Ein Besuch im Museum sollte daher neben der Einordnung historischer Ereignisse auch zum Nachdenken über die Gegenwart anregen. Das finden wir nötiger denn je“, unterstreichen Bürgermeister Stefan Erb und Birgit Behr abschließend. Für die Einrichtung des Museums werden als Investitionen derzeit rund zwei Millionen Euro bei einem jährlichen Zuschuss von rund 200.000 Euro als Schätzung veranschlagt. Die Kosten sollen anteilsmäßig vom Zweckverband Fliegerhorst getragen werden.

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